Clubreise 2015 nach England

Sonntag, 12. Juli 2015 ... nach und nach treffen alle Teilnehmer am/im Hotel Botleigh Grange/Hedge End , in der Nähe von Southampton ein. Eine große Gruppe, 25 Morgan plus Besatzung, lässt das imposante Gemäuer noch eindrucksvoller erscheinen. 

Die Zimmer werden bezogen, die Umgebung wird erkundet und um 19:00h sitzen alle pünktlich im großen Speisesaal, um gemeinsam das englische Dinner zu genießen. Fröhliches Geschnatter,  Vorfreude auf die geplanten Touren und das immer wieder nette Miteinander prägen den Abend. Neu dabei sind Uschi und Johannes Paulussen, die sich schnell in die Gruppe integrieren- nur davon ahnt ihr Fahrzeug, ein Beradino, zu diesem Zeitpunk noch nichts- doch davon später mehr.


Montag, 13. Juli 2015... entspannt und ausgeruht sehen wir uns dann bei Frühstücksspeck, weißen Bohnen, Würstchen&Co. wieder. Heute steht ein Besuch auf der Isle of Wight auf dem Plan. Wegen der Gruppengröße machen wir uns von unterschiedlichen Häfen (Lymington, Portsmouth) auf den Weg. Die Isle of Wight soll ja die mit Abstand sonnenreichste Region Großbritanniens sein, doch davon merken wir leider nichts! Das tut unserem Erkundungsdrang jedoch keinen Abbruch... hier finden wir die geeignete Kulisse für unsere Moggies. Die gesamte Insel besticht durch sattes Grün, kleine Wälder, saftige Wiesen und lang gestreckte Höhenzüge. Kleine Dörfer im Inland protzen mit uralten Kirchen, romantischen Pubs und herausgeputzten Cottages, während quirlige Küstenorte alle touristischen Annehmlichkeiten wie Strände, Geschäfte und belebte Promenaden bieten.

Wir besichtigen The Needles, eine Gruppe von drei Felseninseln aus Kreide, wenige Meter vor der Westspitze Needles Point (incl.Needles Battery mit der Raketen Test Station), Sandown, Shanklin, Carlsbrook und natürlich Cowes, das bedeutendste Segelzentrum Großbritanniens.


Die Moggies kamen wieder wohlbehalten im Hotel an, aber der Beradino (ihr wisst nicht, was ein Beradino ist? Ein Eigenbau von J.P.Paulussen, dessen Vorbilder deutlich erkennbar sind: Ferrari 275 GTB (Frontpartie), Alfa Romeo Giulia TZ2 und der Lamborghini 400 Monza-Prototyp von Neri & Bonacini. Die extrem geringe Bauhöhe von 1,04 Meter ist eine Reminiszenz an den Ford GT 40- der Motor stammt aus einem Porsche 911 T) wollte die Insel nicht verlassen und gab trotz zahlreicher Reanimationsversuche seinen Geist auf. Aber was wäre eine Gruppe ohne Solidarität? Hier griffen Karl Grobbel und Thomas Bredendiek selbstlos ein, setzen ein weiteres Mal mit der Fähre zur Insel über, um das rote Problemkind incl. Besatzung wieder sicher zum Hotel zu bringen - alle saßen schon ge,- und vor allen Dingen entspannt auf der Hotelterrasse und warteten auf die MSCCDADACl’er- das war sicher kein entspannter Auftakt für Euch. Deshalb habt herzlichen Dank dafür!!

 

Dienstag, 14. Juli 2015... Goodwood ruft und alle kommen. Selbst unsere Freunde Achim und Andrea aus der Schweiz sind eigens angereist, um die legendäre Rennstrecke zu befahren. Wer möchte sich das entgehen lassen... Goodwood ist schlichtweg sensationell und hier möchte ich nicht versäumen, unserem Vorstand zu danken, der dieses einmalige Erlebnis möglich gemacht hat. Fast 60 Jahre nach dem ersten Rennen auf dem Circuit of Goodwood stehen die MSCCD Fahrzeuge auf dem Gelände und warten auf ein : GO! Doch davor steht noch das Briefing- hier perfekt organisiert und unterhaltsam präsentiert. David, seines Zeichens Chief Instructor begrüßt uns herzlich und stellt uns Ian vor, der uns mit den Finessen und Regeln der Strecke vertraut macht. Hier kommt der britische Humor in Bestform zum Einsatz- neben allem Regelwerk bleibt Zeit für den ein oder anderen Tipp:

„ Keep the machinery between the greenery“ 

„ Chicanes bite back!“ 

„Morgan don’t drop fluids“ und „A GREAT DAY IS A SAFE DAY!“

Dass unser Tag ein ‚safe day’ wird, dafür sorgen 5 marshals, bei Großveranstaltungen sind es 340!!, unsere Disziplin und Achim’s Einwurf:“ Wet grass don’t stop cars“

 

Nach 2 geführten Runden hinter David geht es los... wir starten in Gruppen à 8 Autos, um erste Eindrücke und Erfahrungen zu machen. Alle sind begeistert, fahren angepasst und treffen sich zum Austausch während der Mittagspause, in der uns ein leckeres Essen erwartet. 

Ohne Druck, Zeitmessung und Wettbewerb im Nacken- leider ein wenig begrenzt durch die Geräuschkontrolle- werden unzählige Runden gedreht, zwischenzeitlich philosophiert, diskutiert und Päuschen im Fahrerlager abgehalten. Hier treffen wir auch auf Tim und Graham, Freunde aus dem MSCC, die uns spontan besucht haben- eine nette Geste!

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Heimweg- denn auch der schönste Tag geht mal zu Ende, natürlich nicht, ohne ein paar Erinnerungen im Museumsshop zu erwerben.

Die übliche Nachlese findet in einem Pub nearby statt, Ausklang in trauter Runde an der Hotelbar, eine freundliche Bitte an den Wettergott, dass uns dieser auch für den nächsten Tag hold ist und ... Schlafenszeit.

 

Mittwoch, 15. Juli 2015... heute führt unser Weg zum Beaulieu National Motormuseum. Hier zeigt sich die typisch britische Schrulligkeit (Monorail, Secret Army Exhibition, Palace House, Abbey und das Gelände an sich) gepaart mit erstklassigen Exponaten aus der Automobilgeschichte (Standards, Schrilles und Kostbares). Alles ist erwähnenswert, ein Highlight ist aber sicher die Top Gear Ausstellung. 

Clarkson, May, Hammond. Diese drei Namen sind Auto-Fans in aller Welt bekannt. In der BBC-Sendung "Top Gear" begeisterte das Trio sein Publikum mit schrägen Einfällen und teilweise absurden Tests. Hier können wir nun eine Auswahl der skurrilsten Kreationen von Clarkson&Co bewundern.

Für weitere, eindrucksvolle Beaulieu Fotos besucht ihr bitte die „Galerie“. Mit über 250 Ausstellungs-Fahrzeugen erzählt das Museum eine eindrucksvolle Geschichte- ein Besuch lohnt sich. Und da schauen, bewundern, laufen, fotografieren, lesen, wundern, lachen und mehr auch hungrig macht, können wir uns bei einem nett angerichtetem Barbecue stärken und ausruhen. Mit Hamburgern, spicy chicken, Würstchen, Salaten und mehr kommt jeder – in toller Umgebung- auf seine Kosten. Das Leben kann so schöööön sein ☺. Im Laufschritt wird im Anschluss der Rest des beeindruckenden Geländes erkundet- a step back in time- und individuell die Rückfahrt angetreten. Wieder geht ein eindrucksvoller Tag zu Ende- bin schon gespannt, was uns morgen erwartet, denn heißt es....

 

Donnerstag, 16. Juli 2015...wieder ein legendäres Ziel, das BROOKLANDS Museum. Brooklands - das lässt bei jedem Autoenthusiasten das Herz höher schlagen. Auch wenn die Rennstrecke in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr voll existent ist, gibt uns die alte Steilkurve einen Eindruck darüber, welch’ gloriose Rennen sich hier in den "good old times" zugetragen haben. Und wer darf heute dieses Teilstück befahren? Natürlich wir- Oliver sei DANK! Ist schon ein einmaliges Gefühl, die Moggies auf diesem geschichtsträchtigen Stück Strecke zu bewegen. Und nebenbei natürlich auch ein sehr attraktives Motiv für „unsere“ Fotografen.

Ein wenig Geschichte kann ja nicht schaden- um den Tempolimits auf öffentlichen Straßen zu entgehen, hatte der Brite Hugh Fortescue Locke-King folgenden Plan... Weil es ihm vor allem um Testfahrten und Rennen bei Höchstgeschwindigkeit ging, hat er einen aufwändigen Kurs bauen lassen: Er ließ zu Spitzenzeiten 2000 Arbeiter Bahngleise verlegen, ein halbes Dutzend Lokomotiven rangieren und abertausende Tonnen Material heranschaffen, einen Fluss umleiten, Brücken bauen und Wälder roden, um schließlich ein 5,2 Kilometer langes Beton-Oval samt zweier Steilkurven in die Landschaft zu bauen. Dazu gab es eine Boxenanlage samt Clubhaus, Tribünen für 5000 Zuschauer und Platz für etwa 250.000 Stehplätze. Die Raserei in Brooklands begann bereits vor dem offiziellen Eröffnungsrennen am 6. Juli 1907. Kaum war der Beton trocken, startete Ende Juni 1907 der Engländer Selwyn Edge zu einer Rekordfahrt über 24 Stunden. Im ganzen Land diskutierten die Zeitungen, ob Mensch und Maschine solche Strapazen überhaupt aushalten würden - der neue Kurs wurde schlagartig bekannt. Die Publicity schwoll noch mehr an, als Edge in einem Napier 60 PS tatsächlich durchhielt, an einem Tag exakt 2531 Kilometer abspulte, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107,87 km/h entsprach. Es war der Auftakt für hunderte weiterer Bestleistungen. (Konnte mir die Ausschweifungen leider nicht verkneifen).

 

Das Museum selbst ist mit eindrucksvollen Exponaten aus der Automobil - und Motorradhistorie bestückt und liebevoll eingerichtet und hält so die Erinnerung an Auto- und Motorrad-Rennen sowie an die Luftfahrtgeschichte am Leben.

Lunchtime- wieder wartet ein wunderbares Barbecue auf uns. Direkt am Museumseingang sind Tische für uns reserviert, für das leibliche Wohl ist gesorgt und für jeden bleibt Zeit, noch ein Schwätzchen zu halten. Dabei können wir unsere „Goldstücke“ im Auge behalten, denn dank einer eher unbekannten Zufahrt haben wir die Möglichkeit, direkt auf dem Hauptgelände zu parken. Kann es denn besser sein??

Sicher nein!

Auf dem Rückweg besuchen wir noch in altes englisches Hotel, um dort im Garten den legendären englischen Tee in stilvoller Atmosphäre und typisch britischem Gartenambiente zu genießen. So lässt’s sich leben. 

 

Der Tag endet heiß- nicht nur wettertechnisch. Das Abendessen im nahegelegenen (die Läufer empfinden das vielleicht nicht so) indischen Restaurant ist auch entsprechend hot, hot, so dass die Kaltgetränke auf der Hotelterrasse großen Zuspruch finden. Heute können wir den Abend lang leben lassen, denn der offizielle Teil der Reise endet leider schon. Morgen werden uns schon einige verlassen und der Rest einen freien Tag zur Verfügung haben.

Freitag, 17. Juli 2015...ein Tag ohne Programm und trotzdem steht kein Langschläfer-Frühstück auf dem Plan. Einige machen sich schon um 6:00h Richtung Malvern Link auf, um die MMC zu besuchen, die Freitags schon gegen 13:00h ihre Pforten schließt, andere planen unterschiedliche Städtetripps. Enttäuscht waren sicher die, die einen Badeausflug geplant haben- das können bei dem Wetter nur Engländer leisten, unsere Schwimmoutfits müssen leider trocken bleiben. So können sich dann Winchester, Portsmouth, Salisbury o.ä. unserer An,- und Durchreise nicht erwehren- interessante Städte, die einen Besuch lohnen. Tja- und schon ist der letzte Abend einer tollen Clubfahrt angebrochen. Wieder einmal zeigt sich, dass wir eine homogene Truppe sind, alle- alt oder jung, dynamisch oder eher weniger, Nachtschwärmer oder eher Früh-Zu-Bett-Geher, Racer oder eher Cruiser, Geschichtenerzähler oder eher Zuhörer, witzig oder eher ernst, Technikfreak oder eher nicht- finden unter uns ihren Platz. Großartig!

Samstag, 18. Juli 2015...individuelle Heimreise. Wie ich höre, sind alle Teilnehmer wieder wohlbehalten zu Hause angekommen-teils nach vielen, vielen, anstrengenden Kilometern non-stop.

We’ve had a whale of time- herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben und an unsere Clubfotografen, die uns immer wieder mit tollen Fotos versorgen.

Bis bald, ich freue mich auf Euch!

Marita