Jahresversammlung 2011 Bad Pyrmont

Es ist kein Verlass mehr auf die Post', schimpft Frau Neumann.

'Wieso denn?' - 'Mein Mann ist zur Kur in Bad Pyrmont, und die Post benutzt tatsächlich die Stempel von Paris!.....

 

Wir, die Mitglieder des MSCCD’s waren aber in Bad Pyrmont, dieser schönen und interessanten Stadt im Weserbergland, um uns im Steigenberger Hotel zur Mitgliederversammlung einzufinden. Und wer Interesse an Bad Pyrmont hat, liest an dieser Stelle weiter- die nicht Interessierten überschlagen  die ersten beiden Seiten.

                            

Natürlich begann alles mit den Quellen, die seit urdenklichen Zeiten im Pyrmonter Tal aus der Erde sprudeln. Aus denen haben schon die alten Germanen mit heiligem Ernst getrunken. Und sie warfen dutzendweise bronzene Gewandnadeln, sogenannte Fibeln, in den Brodelbrunnen, so wie wir heute in Rom und anderswo auch Münzen in die Brunnen werfen. Nur glaubten die Germanen noch fest an ihre Quellgötter und opferten ihnen reichlich auf diese Art.

Auch die Römer waren hier, wenn auch nur als Durchzügler. Auch sie warfen ein paar römische Münzen in den Brodelbrunnen und vergaßen zudem noch eine prächtige Schöpfkelle aus Bronze, außen ziseliert und emailliert. Als man den Brodelbrunnen 1863 aufgrub, weil man ihm eine neue Quellfassung verleihen wollte, kam das alles zutage und bewies, dass die Pyrmonter Quellen schon um Christi Geburt bekannt waren, dass sie besucht wurden und dass man ihr Wasser zu schätzen wusste.

 

Nicht bewiesen ist, dass Karl der Große die Quellen inspiziert hat, als er sich 784/85 in der Nachbarstadt Lügde einquartierte; es ist aber zu vermuten. Das also wäre die Vorgeschichte. Und nun fängt die Geschichte erst richtig an: 1184 taucht zum ersten Mal der Name des späteren Bades urkundlich auf – leider in zweifacher Ausfertigung. Der Erzbischof von Köln, Philipp von Heinsberg, setzt eine trutzige Burg auf den Schellenberg und nennt sie einmal lateinisch "petri mons", also Petersberg, zum anderen "piremont". Dieses möglicherweise althochdeutsche Wort konnte bislang nicht gedeutet werden. Und seitdem streiten sich die Gelehrten, aus welchem der beiden Wörter sich der Name Pyrmont entwickelt hat. Wir wollen uns da nicht einmischen.

 

Es sei aber ergänzend vermerkt, dass im Zusammenhang mit dieser Burg als Wappenzeichen der dort wohl mehr hausenden als residierenden Grafen von Pyrmont das Ankerkreuz auftaucht, das später ohne Krone zum Wahrzeichen der Stadt, mit Krone jedoch zum Wahrzeichen des Staatsbades gewählt worden ist. Den nächsten lichtvollen Einblick in das Dunkel der Geschichte gewährt uns ein Mönch, Heinrich von Herford, der im 14. Jahrhundert zwei Pyrmonter Quellen in lateinischer Sprache beschreibt: den fons sacer (=" Heilige" Quelle =" Hylliger" Born) und den fons bulliens (=" kochende" Quelle =" Brodelbrunnen)." Und er versäumt nicht, auf das Quellwasser als Heilmittel hinzuweisen.

 

Das alles ist Ouvertüre. Doch dann folgt das erste große Spektakel. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich Mitte des 16. Jahrhunderts durch ganz Europa die unerhörte Kunde, dass die Pyrmonter Wässerchen wundertätig seien, dass sie schlechthin alles heilen würden, woran man damals zu kranken beliebte. Und die Gäste kamen "aus der ganzen Christenheit", aus halb Europa ins Pyrmonter Tal. Sie kamen, wenn man der Chronik glauben darf, gefahren, geritten, gegangen, getragen und gekrochen. Im Sommer 1556 erreicht das "Wundergeläuf" seinen turbulenten Höhepunkt, indem gleichzeitig bis zu 10.000 Menschen im Pyrmonter Tal Genesung suchen, wobei Pyrmont als Siedlung noch gar nicht existiert. Es gab lediglich eine nahezu vollendete Festung innerhalb eines breiten, schützenden Wassergrabens und darauf das Schlösschen Pyrmont im Stil der Weserrenaissance, aber ansonsten nur zwei Dörfer, Oesdorf und Holzhausen, dazwischen am Fuß dem Bomberges eine baum- und buschdurchsetzte Wiesenfläche mit ein paar sprudelnden Quellen – das war’s.

 

Aber diese Quellen haben es in sich. Als sich im Dreißigjährigen Krieg eine Belagerung der Festung über Gebühr in die Länge zog, vertrieb sich Seiner Kaiserlichen Majestät Feldherr Pappenheim die Zeit und ein altes Kriegsleiden mit einer Badekur. Er ließ sich übrigens das Wasser anwärmen mit eisernen Kanonenkugeln, die man ihm glühendheiß in die Holzwanne legte.

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) vergönnt man sich eine Atempause von 20 Jahren, aber dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Barockzeit entfaltet ihre schönen, üppigen Blüten – die absolutistische Zeit der kleinen und großen Fürsten, der kleinen und großen Hofhaltungen hebt an. Etwa zugleich mit den Parkanlagen Ludwigs XIV. in Versailles und etwa zeitgleich mit der Anlage des Großen Gartens im nahen Hannover-Herrenhausen lässt der Pyrmonter Graf, später Fürst Georg Friedrich aus dem Hause Waldeck-Pyrmont – lässt dieser barocke Herrscher 1668 über dem Hylligen Born einen Brunnentempel errichten und – von dort sanft abfallend – die Hauptallee anpflanzen, die aber nicht als Ergänzung oder Erweiterung eines hochherrschaftlichen Schlosses oder einer Residenz, sondern eindeutig für lustwandelnde Brunnengäste gedacht ist. Diese Doppelallee ist also die erste Kurparkanlage der Welt, und bis 1883 kommen noch viele andere Alleen hinzu.

 

Fast hätten wir es vergessen: der selbe Fürst Georg Friedrich von Waldeck-Pyrmont, der sich Brunnentempel und Hauptallee einfallen lässt, besorgt gleichzeitig auch die Anlage der Brunnenstraße, und sein Nachfolger Anton Ulrich erhebt diese Verbindung zwischen Oesdorf und dem Brunnenplatz anno 1720 zur "Neustadt Pyrmont".

 

Vor solcherlei Kulisse vollzieht sich dann 1681 das zweite große Spektakel, der Pyrmonter Fürstensommer. Nicht weniger als 34 fürstliche und königliche Häupter aus europäischen Herrscherhäusern machen im Juni dieses Jahres Kur und Politik in Pyrmont. Damit ist zum zweiten Mal die Aufmerksamkeit Europas auf Pyrmont gelenkt, damit das "Fürstenbad" aus der Taufe gehoben, das nun 125 Jahre lang nicht nur das bevorzugte Modebad, sondern vor allem auch zwanglos-gesellschaftlicher Treffpunkt des europäischen Hochadels bleiben wird. Das beginnt, um nur wenige Namen zu nennen, mit dem Großen Kurfürsten von Brandenburg und der Königin von Dänemark, mit Zar Peter dem Großen und König Georg von England, der zugleich Kurfürst von Hannover ist, mit dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, dem von Mecklenburg-Schwerin und der Herzogin von Braunschweig; das setzt sich fort mit den preußischen Königen Friedrich dem Großen, Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. und klingt schließlich ab mit dem dritten Besuch der Königin Luise von Preußen im Frühsommer 1806.

 

Eine derart illustre Gesellschaft, ein solch "heiterer Platz der Freude", an dem man sich wahrhaft königlich amüsiert, zieht auch andere Gäste an. Wer etwas gelten wollte in der Gesellschaft jener Zeit, musste sich in Pyrmont sehen lassen, musste im Sommer in Pyrmont gewesen sein, mit oder ohne Kur. Der Komponist Telemann komponiert eigens eine Pyrmonter Kurmusik und widmet sie mit barocker Umständlichkeit wortreich dem Fürsten von Waldeck-Pyrmont. Schiller schickte seine Verlobte, Charlotte von Lengefeld, und schrieb sehnsuchtsvoll: "Die Jahreszeit ist so schön zum Reisen – wie drängend voll mag’s jetzt in Pyrmont sein?" In dieser Epoche wird 1777 am Brunnenplatz in Bad Pyrmont das wahrscheinlich erste Kurhotel der Welt gebaut, das "Fürstliche Bade-Logierhaus", in dem man nicht nur wohnen, sondern bis 1815 auch die Bäder nehmen konnte.

 

Diese glänzende Gesellschaft des 18. Jahrhunderts wird farbenfreudig umrahmt von Hunderten von "Landleuten" – Bauern und Bäuerinnen in Schaumburger Trachten, die die germanische Tradition des Brunnenbesuches aufgenommen und fortgesetzt haben und Jahr für Jahr mit Pferd und Wagen nach Pyrmont zur Kur kommen, mancherlei Privilegien genießen und im etablierten Fürstenbad die Atmosphäre des alten Bauernbades bewahren, wobei sich die beiden grundverschiedenen Gesellschaftsschichten gegenseitig wohlwollend respektieren. Aber die Geschichte geht weiter. Nach den napoleonischen Kriegen wandelt sich die europäische Gesellschaft – auch die Badegesellschaft am Hylligen Born. Unter denjenigen Gästen, welche Gesundheit, gesellschaftlichen Kontakt und heitere Zerstreuung suchen, weicht der Adel den groß- und gutbürgerlichen Schichten des 19. Jahrhunderts und das Bad ist bemüht, sich dem Wandel der Verhältnisse anzupassen, den steigenden Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden.

 

Nun kommen der Herr Professor und der Herr Kommerzienrat, der Herr Gerichtspräsident und der Herr Major, und wenn sie selbst nicht kommen, so schicken sie zumindest die standesbewusste Gattin mit dem bleichsüchtigen Töchterlein. Dem probaten Grundsatz aller berühmten Heilbäder zufolge, Gesundheit und Entspannung vor schöner Kulisse in schöner Landschaft zu bieten, ziert nach dem 1. Weltkrieg ein Säulentempel den Brunnenplatz des Ortes, der sich nun längst "Bad" nennen darf und mit dem die beiden Dörfer Oesdorf und Holzhausen nun verschmolzen sind. Neue Kurmittelhäuser, eine Wandelhalle, ein Konzerthaus, ein Lesesaalgebäude erwarten die Gäste – dazu eine Kurpark, der um den Landschaftsgarten, den Mittleren und den Bergkurpark erheblich erweitert worden ist.

 

Nach dem 2. Weltkrieg folgt das Bad – seit 1947 "Niedersächsisches Staatsbad" – auf dem Weg in die Zukunft weiterhin bewährten Grundsätzen: die Ansiedlung qualmender und lärmender Industrie wird konsequent abgelehnt, die Innenstadt wird verkehrsberuhigt und teilweise zur Fußgängerzone umgestaltet. Es besteht ein Nachtfahrverbot in der Innenstadt, und es werden vor allem eine Fülle von Sport-, Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten geschaffen, darunter ein beachtliches Konzert- und Theaterprogramm. Bad Pyrmont war auch in jüngster Zeit geschickt genug, sich dem Wandel der Zeitläufe anzupassen. Es ist ein weiter Bogen, der da vom Ursprung bis in die Gegenwart geschlagen werden kann: vom germanischen Quellheiligtum über das Fürstenbad bis hin zum modernen Niedersächsischen Staatsbad – da haben wir die Geschichte...

Kaiserwetter, und die MSCCD’ler reisten leider ohne ihre Moggies, aber in bester Stimmung an.

Freitagabend, 18. Februar

 

Eine große Teilnehmergruppe traf sich am Freitagabend im „Platzl“, der urgemütlichen bayrischen Stube im Hotel. Bei leckeren Schmankerln wurde viel erzählt, diskutiert und gelacht. Beimlangen Ausklang des Abends an der Hotelbar war die Harmonie unddie freundschaftliche Verbundenheit innerhalb des Clubs deutlich spürbar.

Samstag, 19. Februar

 

Nach und nach trudelten auch die letzten Teilnehmer der Veranstaltung ein. Doch bevor wir in medias res. gingen, gab es noch ein highlight- die Schloss und Museumsbesichtigung. Auf dem Rückweg zum Hotel konnten wir jedoch nicht umhin, Eddy Braun zu bitten, uns seine (berühmte) Garage zu zeigen. Wir staunten nicht schlecht- baulich und inhaltlich ein Schmuckstück.

 

Vorbereitung des Raums und die ersten Mitglieder sammeln sich

 

Im Anschluss...

trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im stilvoll gedeckten Fürstensaal des Hotels. Dort bedankten sich die Herren des Vorstands bei ihren Ehefrauen für die Unterstützung und die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr mit schön gebundenen Rosen. Dafür im Namen von Marita, Christa und Marita Sc. herzlichen Dank. Eine wirklich nette Geste!

Danken möchten wir den Sponsoren des Lew Spencer Cups

Oliver Haake                     

Stefan Scieszka                   

Manfred Kock  

Manfred Möller     

Conny Weilke                

Dirk Cordes    

Thomas Bredendiek

Ralf Lasch

Klaus Weiss


Bernd Wilmshöfer                 

Ulli Börst                  

Albert Streminski    

Karl-Otto Gericke

Eddy Braun

Jasper Hein,


die es erst möglich gemacht haben, dass die MSCCD-Clubmeisterschaft in diesem Jahr erstmalig um diese beeindruckende Trophäe ausgetragen wird.

Auch die aktive Mitgliederwerbung sollte nicht vergessen werden. Beim gemütlichen Absacker an der erprobten Hotelbar wurden Anträge auf Mitgliedschaft gestellt von:

 

Maximillian und Louise de Hesselle

Heike und Nele Lasch    

 

Hurra, der MSCCD wächst und bindet die Jugend ein... 

 

Bis zum nächsten Mal- vielleicht schon in Groß Dölln

 

Eure

Marita Scieszka