F.I.S.C. Rennen in Spa Francorchamps

Stunde der Wahrheit! Mein etwas verspäteter Rennbericht.

 

Spa Francorchamps 13. – 16. Juni 2013 – FISC – Rennen und zweiter Renneinsatz meines brandneuen Baby Doll.

Wie dem Bericht von Ingo über das erste Rennen der F.I.S.C. Euroseries in Zandvoort zu entnehmen, konnte ich mit meiner Leistung und dem Ergebnis von Baby Doll nicht zufrieden sein. Eine schlechte Trainingszeit u.a. wegen einsetzendem Regen und einem technisch bedingten Drehzahllimit von 7.700 U/min., statt möglicher 8.800 U/min. bescherte mir lediglich Startplatz 21.

Ich musste daher mitten im Pulk einer äußerst ambitioniert fahrenden Meute starten und auch meiner Unerfahrenheit Tribut zollen. Wenn man in einem solchen Feld einen drängenden Fahrer wegen „Materialangst“ durchlässt, schlüpfen gleich vier weitere durch. Diese am Start verlorenen Plätze zurück zu gewinnen bedarf dann großer Anstrengung. Die Aufholjagd ist mir zwar gelungen und ich habe sogar noch weitere drei Plätze gut machen können.

Insgesamt betrachtet war Platz 18 bei meinen hoch gesteckten Ziel für das Rennen aber höchst unbefriedigend. Ingo und Marcus, die erfahrenen „Profis“ haben das deutlich besser gemacht. Da kann man wirklich einiges lernen! Eine Botschaft nahm ich jedoch mit. Mein Speed mit Baby Doll in Zandvoort stimmte. Schnellste Rennrunde immerhin 1 sec. schneller als Marcus, der im ersten Rennen Vierter wurde und etwa 1 sec. langsamer war als Ingo. Das sollte in Spa Francorchamps alles besser werden.

Die Strecke in Spa ist mir bestens bekannt. Das Auto war nach Fahrwerksverbesserungen von Matthias Kreyes (Gewindefahrwerk vorne und Tieferlegung hinten, neue Avos und neues set up mit Rennbelägen) gut vorbereitet und ich freute mich auf eine Revanche. Ingo und Marcus sowie Emanuel Ingenhoven mit seinem Kompressor 4/4 Sport waren jedoch leider verhindert. So machte ich mich alleine auf die Reise.

Am Donnerstag, bei strömendem Regen angereist, waren die Befürchtungen groß, dass das Wetter einen Strich durch meine ambitionierten Vorsätze machen würde. Der ultraschnelle Kurs in Spa im Regen auf Semislicks von Yokomaha, das wünscht man sich nicht wirklich. Dem war zum Glück nicht so! Freitag, bereits um 9 Uhr, war ungezeitetes Training auf trockener Strecke. Eine perfekte Möglichkeit, die Umbauten am Auto zu testen. Dank meiner GPS gesteuerten i -phone App „Harries Laptimer“ war ich ganz gespannt ob, und um wie viel ich meine bisherige Spa Bestzeit mit dem blauen Plus 4 SS von 3.06,9 min mit meiner deutlich stärkeren Baby Doll unterbieten konnte. Die App zeigte 3.01,5 min. Das war eine Ansage, die für das offizielle Training am Samstag hoffen ließ.

Beim offiziellen Training wurden für mich dann 3.03,5 min gemessen. Leider hatte ich keine komplett freie Runde. Dennoch zweit schnellste Platzierung der F.I.S.C. Gruppe nach einem ultraschnellen Marcos, der mit 2.58,9 min. sogar die magische 3 min. Schallmauer brach. Die F.I.S.C. Autos fuhren in Spa nicht gemeinsam mit den Triumph Competition sondern wurden mit zwei anderen Rennserien, Asave Challenge GT-Tourisme und Trophee Maxi 1000 zusammengelegt. Letztere rekrutierte sich aus kleineren Tourenwagen bis 1,3L. Hubraum (vor allem Austin Cooper S), während im Rennen der Asave Challenge deutlich stärkere Autos antraten. Im dortigen Starterfeld befanden sich u.a. acht Porsche Carrera RSR, zwei Lotus Elan, ein ultraschneller Ecsort RS, zwei Morgan Plus 8 (einer davon vom bekannt schnellen Paul Conway pilotiert), sowie einige Hubraumriesen vom Schlage De Tomaso Pantera, Ford Mustang, Chevrolet Corvette, Ford Torino und Chrysler Hemicuda. In diesem Gesamtfeld konnte ich mit Baby Doll sogar die 10 schnellste Qualifikationszeit fahren und u.a. drei der Carrera RSR und alle Lotus Elan hinter mir lassen.

Das Rennen war wiederum eine große Herausforderung für einen Novizen wie mich. Erstes Gebot- das Auto sollte heil bleiben. Daher ging ich es zunächst etwas verhalten an und verlor im Anfangsgetümmel – wie bereits in Zandvoort - einige Plätze. Der schnelle Marcos eliminierte sich jedoch bereits in der ersten Runde am Ende von Blanchimont, so dass ich schnellster der F.I.S.C. Gruppe im Rennen war. Meine Aufgabe bestand nunmehr „lediglich“ darin, die am Start eingebüßten Plätze wieder zurück zu gewinnen. Das waren neben Herbie Senn mit seinem sehr schnellen Triumph Spitfire, John Wolfe mit seinem Triumph Spitfire GT 6, Ian Hulett Hutchinson mit seinem sehr schnellen und bildschönen WSM Sprite sowie John Pringle mit seinem ultraleichten Lotus Seven S 4. Der Plan ging dank meines perfekt balancierten und bärenstarken Autos auf.

 

So war dann auch der Zieleinlauf.

Das war das Podium für mich und Baby Doll im F.I.S.C. Rennen. Garniert mit allem was dazu gehört: Champagner und Blumen, Deutschlandfahne und natürlich Nationalhymne. Rennfahrerherz was willst Du mehr?

 

In der Wertung mit der Asave Challenge reichte es sogar für einen respektablen 9. Platz und immerhin die 7. schnellste Rennrunde insgesamt.

Leider konnte Peter Bakker (Veranstalter und auch Teilnehmer der F.I.S.C. Serie) mit seinem legendär schnellen Sprite das Rennen wegen Motorschadens nicht bestreiten. Er hatte im ungezeiteten Training mit 3.02 min. seine bisherige Spa Bestzeit von 3.03. unterboten. Eine Auseinandersetzung mit ihm wäre höchst spannend geworden.

 

Der Rennbericht für das zweite Rennen am Sonntag Abend kann kurz gefasst werden. Gestartet von 8. Startplatz insgesamt (Pole Position bei F.I.S.C.) war ich zuversichtlich, auch das zweite Rennen gewinnen zu können. Aber dann in der ersten Runde eingangs Blanchimont mitten in einer Horde schneller Maxi 1000 Autos, die in den Kurven zumindest ebenbürtig sind, rammte mich ein überehrgeizig agierender Thierry Thiefain mit seine Cooper S. Einen Abflug in der schnellsten Kurve von Spa wünscht man sich wirklich nicht. Zum Glück nur ein Dreher und nicht der zu befürchtende Einschlag in die Planke. Aber der verbogene Kotflügel hinten links blockierte das Hinterrad. Das Rennen war im Eimer. Ein kleiner Wehmutstropfen auf das ansonsten perfekte Rennwochenende.

Ich freue mich schon auf unsere Veranstaltung im belgischen Mettet Mitte Juli. Dort werden ja die weiteren Baby Dolls von Stefan und Ralf erwartet. Dieses Kräftemessen, auch mit Ingo`s und Marcus’ superschnellen 4/4 Comp. und den übrigen schnellen Autos im MSCCD verspricht höchste Spannung.

 

Günter

 

Norf, 02.07.2013

 

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